Der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648)
Der Dreißigjährige Krieg gilt vielen Menschen in Deutschland bis heute als der ‘Krieg aller Kriege’, die ‘Mutter aller Kriege’ – und das trotz des 1. und 2. Weltkrieges im 20. Jahrhundert!
Tatsächlich war der Blutzoll, den die Menschen in Deutschland in diesem Krieg entrichten mussten, alles in allem und inklusive der ‘Kollateralschäden’ wie Hungersnöte, Seuchen und Pestilenzien und unvorstellbar grausame Beutemassaker prozentual höher als je zuvor und je danach. Die Bevölkerung in Deutschland, die zu Beginn des Krieges rund 20 Mio Köpfe betrug, war am Ende des Krieges um fast ein Drittel auf nur noch etwa 14 Mio Köpfe dezimiert. 6 Mio Tote.
Im Dreißigjährigen Krieg war Deutschland das Schlachtfeld von Kaiser, Fürsten, Heerführern und ihrer Soldateska aus ganz Europa. Neben einheimischen Landsknechten verrichteten Söldner aus Schweden und Dänemark, Frankreich und Spanien, Italien, Österreich, Kroatien, Ungarn und weiteren Ländern ihr ‘Kriegshandwerk’. Vordergründig ging es um Glauben und Religion, Katholiken gegen Protestanten und Reformierte, aber in Wirklichkeit ging es vor allem um Einfluss, Macht und persönlichen Ehrgeiz.
Geistesgeschichtlich betrachtet war es auch ein Kampf um den Einfluss von Weltlichkeit, Geistlichkeit und Ständen, wurde der Krieg auch genährt von Rivalitäten zwischen Klerus, Adel, Gilden und Zünften, zwischen Kaiser und Fürsten, Papst und Reformation als Vorhut des durch Handel und Produktivität wirtschaftlich erstarkenden Bürgertums von Kaufleuten und Handwerkern. Darüber hinaus kamen Feldherren oder ‘Warlords’ wie Wallenstein ins Spiel, die sich auf wirtschaftliche Macht stützten, die sie durch Erpressung von Städten und Plünderung von Dörfern und Landbevölkerung zusammenrafften. Im Grunde genommen eine mafiöse Parallelherrschaft im Vakuum gesetzloser Räume.
Es war eine Zeit der Gesetzlosigkeit, insbesondere im 2. Teil des Krieges, als es nur noch ums Weitermachen und Überleben ging. Nur das Recht des Stärkeren galt. Gewaltige Söldnerheere, deren Sold meist in der Beute bestand, die sie den Bauern auf dem Land und den Bürgern in den Städten abpressten, kämpften in immer wieder wechselnden Koalitionen unter- und miteinander, verheerten und verwüsteten dabei weite Teile des Landes.
Die herausragenden Feldherren im 30-jährigen Krieg waren Albrecht von Wallenstein, zunächst in Diensten von Kaiser Ferdinand II. von Habsburg, und Gustav II. Adolf von Schweden als herausragender Protagonist der Reformierten. Ferner gehören auch Johann Graf Tilly, Gottfried Heinrich zu Pappenheim, der Graf von Mansfeld und Christian IV von Dänemark zu den bekannteren Heerführern.
Am Ende des Krieges, das 1648 in Münster mit dem Westfälischen Frieden besiegelt wurde, war die Bevölkerung in Deutschland durch Metzeleien, Hungersnöte und Seuchen um ca. 1/3 (25 – 40 %) geschrumpft, in Teilen Süddeutschlands wie der Pfalz oder Württemberg, in Thüringen sowie im Nordosten in Mecklenburg und Pommern betrug der Rückgang manchmal über 70%, ganze Landstriche waren entvölkert.
1618 – 1630
1631 – 1633
1634 – 1648
Die Magdeburger Bluthochzeit
Das Massaker von Magdeburg vom 10. bis 12. Mai 1631, auch ‘Magdeburger Bluthochzeit’ oder ‘Magdeburger Hochzeit’ genannt, gilt als die blutigste und grausamste Metzelei des Dreißigjährigen Krieges. Erstürmt durch kaiserliche Landsknechte unter Graf Tilly, wurde in den 3 Tagen der Plünderung und Brandschatzung nach ihrem Fall der Großteil der über 30.000 Einwohner der Hochburg der Reformation in einem regelrechten Blutrausch niedergemetzelt. Weiber und Mädchen wurden vergewaltigt und verschleppt, Männer, Frauen und Kinder gemordet. Als die kaiserlichen Truppen abzogen, blieben nur knapp 500 Einwohner in der Stadt zurück.
Als Bezeichnung für derart zerstörerisches und mitleidloses Massakrieren und Vernichten wurde auf Basis dieses Geschehens der Begriff ‘Magdeburgisieren’ geprägt.
Links:
Der Dreißigjährige Krieg (Wikipedia)
Der Dreißigjährige Krieg (Website)
Herfried Münkler: Der Dreißigjährige Krieg: Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618–1648
Titelbild: [Public domain], via Wikimedia Commons
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