Maas will Seenotrettung mit Ticket nach Europa verknüpfen.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) möchte laut einem Bericht des Spiegel ein festes Kontingent von Mittelmeer- Flüchtlingen in Deutschland aufnehmen und fordert zu diesem Zwecke ein ‘Bündnis der Hilfsbereiten’ in Europa bzw. in der EU. Auf welcher gesetzlichen Grundlage will Maas dies tun?
Angesichts der jüngsten Studie ‘Die Zukunft der globalen Migration’ [E] vom Berlin- Institut klingt der Maas- Plan wie ein Konjunkturprogramm für Schlepper & Schleuser. Reiner Klingholz, der Leiter des Berlin- Institutes erläutert im Spiegel die Studie und sagt über Flüchtlinge aus Afrika: “Diese Menschen sind überwiegend zwischen 20 und 30 Jahre alt, meist männlich, vergleichsweise gut gebildet – und nicht arm.” Klingholz fährt fort: “Die Leute in den meisten armen Ländern Afrikas, die gern auswandern würden, können sich das nämlich gar nicht leisten. Man muss erst mal zum Mittelstand gehören, um das Wissen anzuhäufen, die Netzwerke zu knüpfen und das nötige Geld zu beschaffen. Die vielbeschworene Armutsmigration nach Europa ist also ein Mythos.”
Update 15.11.2019: Laut einem Bericht des MDR vom 31.10.2019 haben die von Deutschland aufgenommenen aus Seenot geretteten Flüchtlinge aus Afrika mehrheitlich keinen Anspruch auf Asyl. Lediglich in 5 von 142 Verfahren wurde vom BAMF ein Anspruch nach Artikel 16a Grundgesetz oder im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt. | Update 2020-11-23: “Die [spanische] Regierung schätzt, dass [nur] etwa ein Zehntel der auf den Kanaren landenden Bootsmigranten Flüchtlinge vor Krieg oder Verfolgung sind.” (RND)
Europa-Freund Sebastian Kurz widerspricht
Wiederspruch zum Plan des deutschen Außenministers und Sonderweglers Maas kommt vom österreichischen Ex-Kanzler und Favoriten für die nächste Kanzlerschaft, dem erklärten Europa-Freund Sebastian Kurz, der unter Europa nicht nur idealistische, gesinnungsethisch-weltfremde Prinzipien versteht, sondern im Sinne von Verantwortungsethik auch die Alltagsrealität von Menschen und die für ein nachhaltiges menschliches Miteinander erforderliche Kultur eines fairen Geben & Nehmen zum gegenseitigen Nutzen und friedlichen Zusammenleben meint.
»Kurz plädiert seit langem dafür, die Mittelmeerroute zu schließen. […] Nur mit einer klaren Linie können wir die illegale Migration und das Ertrinken stoppen. Das was Sea Watch und Co. tun, ist leider das genaue Gegenteil einer humanitären Lösung und führt am Ende des Tages zu noch mehr Toten. Das ist der falsche Ansatz. Eine humanitäre, christliche Linie muss klar sein: Wer sich bewusst in Gefahr begibt um illegal nach Europa zu kommen, der muss gestoppt, versorgt und nach Nordafrika zurückgestellt werden«, kommentierte ein fb-user.
Bereits 2017 hatte Kurz die Schließung der Mittelmeerroute gefordert: »Die einzige Lösung, um den Schleppern die Geschäftsgrundlage zu entziehen und das Sterben im Mittelmeer zu beenden, ist, wenn man sicherstellt, dass jemand, der sich illegal auf den Weg macht, nicht in Mitteleuropa ankommt.« – “Konkret schlug Kurz vor, dass Flüchtlinge, die im Mittelmeer gerettet werden, nicht nach Italien, sondern nach Tunesien und Ägypten gebracht werden. Bislang haben beide Länder das abgelehnt. Kurz sagte, diese Länder würden einem solchen Deal sicher zustimmen, wenn die EU ihnen ein attraktives Angebot mache.” (ntv, Archiv, Junge Welt)
Die SZ zitiert Kurz 2019 wie folgt: «“Die Verteilung von Migranten in Europa ist gescheitert”, teilte Kurz mit. “Wir diskutieren erneut über Ideen aus 2015, die sich hinlänglich als nicht umsetzbar erwiesen haben.” […] Ich bleibe bei meiner Linie: Die Rettung aus der Seenot darf nicht mit einem Ticket nach Mitteleuropa verbunden sein.» Migranten sollten in ihre Herkunfts- oder sichere Transitländer gebracht werden. «Damit würden wir auch das Geschäftsmodell der Schlepper zerstören, viel weniger würden sich folglich auf den Weg nach Libyen machen und wir würden das Ertrinken im Mittelmeer beenden.»
Kurz sprach sich damit im Gegensatz zu Maas laut Spiegel dafür aus, Schleppern “die Geschäftsgrundlage zu entziehen”. Ferner meinte Kurz, es bedürfe auch Initiativen für die Förderung der Wirtschaft Afrikas. “Wir dürfen keine falschen Signale aussenden und müssen es unbedingt verhindern, dass weitere Menschen ihr Leben bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer aufs Spiel setzen”, so Kurz weiter.
Die Flüchtlingspolitik braucht Reformen (5:35 min) – Der britische Ökonom und Migrationsexperte Paul Collier schlägt vor, Einwanderer, die Europa illegal erreichen, zurückzuschicken. Nur so könne Schlepperbanden das Handwerk gelegt werden. Statt dessen EIN Einwanderungssystem für ganz Europa, mit klaren Regeln, Quoten und Anlaufstellen für Anträge in den Herkunftsländern. Den ämsten Ländern der Welt solle endlich so geholfen werden, dass Auswanderung dort kein Thema mehr sein wird. Asyl soll es nur für die geben, die politisch, rassisch oder religiös verfolgt werden. Es gehe nicht um die Frage, ob Migration gut ist oder schlecht, sondern wieviel Migration für eine Gesellschaft Sinn macht. [Ersatzlink]
Sogwirkung: Pullfaktor Sozialsysteme
Im Gegensatz zu den Vorstellungen von Kurz, der bereits im Verein mit einigen Balkan- und Visegrad- Staaten Anfang 2016 die Balkanroute weitgehend geschlossen hatte und sich wie Frankreich und Spanien und weitere EU- Länder während seiner Kanzlerschaft und zu der Zeit, als Österreich die EU-Ratspräsidentschaft inne hatte, für Asyl- Zentren in Afrika stark gemacht hatte, führen die Pläne von Maas zu einer Verknüpfung von Rettung aus zum Zwecke der moralischen Nötigung fahrlässig in Kauf genommener Seenot mit einem Ticket in die deutschen Sozialsysteme.
Dies stellt einen Anreiz für migrationswillige Zentralafrikaner dar, weiterhin den Todesmarsch durch die Wüste [E] Richtung Mittelmeer anzutreten, der nach Ansicht von Experten drei mal so viel Opfer fordert wie die Überfahrt auf dem Mittelmeer, und ebenso einen Anreiz für Schlepper & Schleuser, auch künftig Menschen anzulocken, die riskante Fahrt aufs Meer hinaus mit dem Schlauchboot anzutreten. Mit diesem Geschäftsmodell und Folgegeschäften – Drogenhandel, Menschenhandel, Prostitution, Schutzgelderpressung etc. – werden Jahr für Jahr viele Milliarden verdient – und die EU steht Pate!
Plakate in Nigeria (?), die junge Frauen davor warnen, Menschenhändlern ins Netz zu gehen
Darüber hinaus bedeutet diese Politik eine Bevorzugung der ohnehin schon besser situierten jungen Männer (s.o.) gegenüber bedürftigen Familien, Frauen und Kindern in Afrika, die daheim bleiben. Denn das Geld und die Ressourcen, die man in Deutschland für ein paar hunderttausend oder gar Mio junge Männer aufbringt, kann für zig Mio Familien in Afrika nicht mehr aufgewandt werden. Das erinnert an Sozialdarwinismus nach dem Prinzip ‘Survival of the fittest’ und ist damit das genaue Gegenteil von aufgeklärtem Humanismus.
Die im internationalen Maßstab äußerst üppigen deutschen sozialen Sicherungssysteme sind ein Pullfaktor für illegale Migration, ein Magnet für Armuts- und Wirtschaftsmigration aus Afrika wie aus aller Welt. Um diesen Magneten abzuschalten, muss der Mechanismus gestoppt werden, der eine Fahrt im Schlauchboot hinaus aufs Mittelmeer automatisch mit einer Aufnahme in die deutschen oder europäischen Sozialsysteme belohnt. Gerettete sollten daher in ihre Herkunftsländer oder in afrikanische Nachbar-, Transit- oder Aufnahme- Länder gebracht werden. Schließlich ist Afrika – etwa im Rahmen der Afrikanischen Union (AU, ehemals Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) – an erster Stelle für das Wohl seiner Bürger verantwortlich. Nahezu alle afrikanischen Länder sind dem Migrationspakt beigetreten und haben sich damit verpflichtet, bei Bedarf Asyl zu gewähren. Die EU darf sich gerne und sollte sich auch finanziell und organisatorisch an der Versorgung der Menschen in Afrika beteiligen, in welcher Form auch immer.
Paul Collier, der britische Ökonom, Migrations- Experte und Autor des Buches ‘Exodus’, sagt dazu in einem Interview der ‘Welt’ [Archiv]: »Es muss einen radikalen Schwenk in der Kommunikation geben. Europa muss klar sagen, dass sich die Wohlstandsmigranten gar nicht erst auf den Weg zu machen brauchen. Und auch die Flüchtlinge, die sich in Sicherheit bringen wollen, können das nicht länger in Europa tun, sondern in den sicheren Nachbarstaaten, ganz so, wie es völkerrechtlich festgelegt ist. Das Prinzip, dass sichere Anrainerstaaten Schutz bieten sollen, muss aus zwei Gründen zwingend gelten: Zum einen kommen die Flüchtlinge in das sichere Nachbarland am einfachsten hinein, ohne sich unnötig in Gefahr zu bringen. Und wenn wieder Frieden in ihrer Heimat herrscht, können die Flüchtlinge auch sehr einfach wieder zurück und beim Wiederaufbau helfen.«
Jedoch dürfe Europa die Aufnahmeländer nicht mit der Versorgung der Flüchtlinge allein lassen. Es sei Sache der reichen Länder, diese Länder angemessen zu entschädigen. Collier: «Wir müssen den Menschen, die ihre Heimat nicht freiwillig verlassen haben, helfen. Aber deshalb haben sie noch lange keinen Anspruch auf einen Platz im europäischen Wohlstandshimmel.» (Welt, 29.01.2016)
Sind Zurückweisungen von Migranten an der Grenze erlaubt?
Die Aussage Colliers, dass es völkerrechtlich so festgelegt sein, dass Asyl in sicheren Nachbarstaaten zu suchen sei, stößt in Deutschland regelmäßig auf Befremden und Kopfschütteln. Hierzulande existiert ein von den massenzuwanderungs- und willkommenskultur- begeisterten öffentlich-rechtlichen und links-grünen Medien beförderter Mythos, Migranten dürften nicht an der Grenze zurückgewiesen werden, wenn sie in der Absicht kommen, in Deutschland oder in der EU einen Asylantrag zu stellen. Diese Auffassung ist aber zumindest mal fragwürdig. So meint etwa der Direktor der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex in einem Interview mit der FAZ: „Migrantenboote können abgefangen werden, wenn sie nicht in Not sind.“
Diese Aussage ergibt Sinn, wenn es sich nicht um Flüchtlinge handelt, die aus einem Land einreisen, in dem sie verfolgt werden, sondern um Migranten, die aus einem sichern Land einreisen wollen. Denn laut Völkerrecht (AEdM, Artikel 13) gibt es zwar ein individuelles Recht auf Ausreise aus jedem Land, aber keines auf Einreise in irgendein Land, es sei denn, man ist Bürger dieses Landes. Auf der anderen Seite gibt es aber auch ein Menschenrecht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen (AEdM, Artikel 14). Daraus lässt sich zumindest eine moralische Verpflichtung von Staaten folgern, Verfolgten im Sinne des Völkerrechtes Schutz zu gewähren. In diesem Falle, wenn also ein Verfolgter Asyl begeht, überwiegt das Recht des Verfolgten auf Schutz gegenüber dem Recht eines Staates, die Einreise zu verweigern. Dieser Fall kann aber nur an der Grenze zwischen einem Land, in dem ein Mensch verfolgt wird, und einem sicheren Land eintreten, nicht aber an der Grenze zwischen zwei sicheren Ländern. Ich gehe davon aus, dass Collier das ebenfalls so sieht bzw. seine Aussage so zu verstehen ist.
Dementsprechend die Darstellung der Freizügigkeit in Wikipedia: “Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gibt jedem Menschen das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen sowie jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren[1]. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte erkennt demnach ein Auswanderungsrecht an, nicht aber ein Einwanderungsrecht. Dies wird in der politischen Philosophie kontrovers diskutiert.[2]” (Wiki, Artikel ‘Freizügigkeit’)
Diese Sichtweise entspricht auch Wesen, Philosophie und Systematik des Völkerrechtes. Denn Grundlage des Völkerrechts ist die Selbstbestimmung der Völker. Die umfasst logischerweise auch das Recht, selbst zu entscheiden, wenn man bei sich aufnehmen will und wen nicht, es sei denn, es liegen Umstände vor, die eine moralische Verpflichtung nahelegen, Menschen in Not aufzunehmen.
Zur Selbstbestimmung gehört aber auch Selbstverantwortung. Dass bedeutet, dass primär die Herkunftsländer Verantwortung für das Wohl ihrer Bürger tragen. Armut und geringe wirtschaftliche Perspektiven von Menschen in einem Land begründen daher keine Verpflichtung anderer Länder, diese Menschen aufzunehmen, sondern vielmehr die Pflicht eines Landes, selbst die Armut zu bekämpfen und für Perspektiven zu sorgen. Dazu kann nicht zuletzt eine wirksame Geburtenkontrolle beitragen, denn ein hohes Bevölkerungswachstum ist ein bedeutsamer Fakor für Armut, Perspektivlosigkeit, Konflikte und den Wunsch nach Migration oder gar Expansion.
Ganz unabhängig von obigen Erwägungen gilt natürlich stets: Für ein friedliches Miteinander in den internationalen Beziehungen ist Fairness und gegenseitiger Respekt erforderlich, der in fair trade & economy, aktiver Friedenspolitik bis hin zu robusten Mandaten sowie bei Bedarf Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort zum Ausdruck kommt. Migration kann nur gelingen, wenn sie das Wohl aller beteiligten Menschen, Völker, Gesellschaften und Kulturen in den Blick nimmt.
Was tun eigentlich Deutschland und die EU zur Eindämmung von Wirtschaftsmigration?
Zu der Debatte in Europa meint Collier: «Europa führt die völlig falsche Debatte. Die Europäische Union ist nicht zuständig für die Aufnahme der Flüchtlinge. Es ist aber sehr wohl zuständig dafür, seine eigenen Grenzen zu sichern, entweder gemeinschaftlich oder, wenn das nicht geht, dann eben jeder Einzelstaat für sich. Ich verstehe nicht, warum darüber überhaupt debattiert wird.»
Gerald Knaus, der Vorsitzende des u.a. von George Soros’ Open Society Foundation unterstützten Think Tanks ‘Europäische Stabilitätsinitiative’ (ESI), schlägt in einem Interview des DLF sowie bei den CDU-Migrations-Werkstatt- Gesprächen zügige Asylverfahren in Transitzentren an den europäischen Außengrenzen oder in Hotspots im Mittelmeer vor. Vereinbarungen mit den Herkunftsländern sollten sicherstellen, dass abgelehnte Asylbewerber wieder in die Heimat zurückgeschickt werden können. Auf diese Weise wäre zumindest sichergestellt, dass nur Asylberechtigte Zugang zu den europäischen Gesellschaften haben.
Vorschläge gibt es also genügend. Die Politik muss lediglich auch mal etwas davon umsetzen. Eines ist klar: Teilen von Wohlstand bedeutet Hilfe vor Ort, während Massenmigration in die Sozialsysteme anderer Länder Umverteilen von Armut ist. Kein Land kann die Probleme eines anderen Landes oder einer anderen Kultur oder Gesellschaft nachhaltig lösen, das muss schon in dem Land, der Gesellschaft oder der Kultur selbst erfolgen. Afrika muss daher selbst den Hauptteil der Verantwortung dafür übernehmen, seine Probleme mit hohen Geburtenraten, Korruption, schlechter Versorgung, ungerechter Verteilung, Perspektivlosigkeit etc. zu lösen. Das fordern aufgeklärte Afrikaner schon lange.
Welche Konzepte genau hat eigentlich die Bundesregierung vorgelegt, um den Zustrom von Wirtschafts- und Armutsmigranten einzudämmen? Was macht die Bekämpfung der Fluchtursachen, etwa der 2017 auf den Weg gebrachte Marschallplan für Afrika? So gut wie nichts! Große Pläne, wenig dahinter, meint die Deutsche Welle, ein Paradebeispiel für Ankündigungspolitik, schreibt die Welt, ein schlechter Witz, meint die Stiftung medico. Und wie sieht es mit der vollmundig von Kanzlerin Merkel 2016 angekündigten ‘nationalen Kraftanstrengung’ zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber aus? Nach einem Artikel der Welt aus 2018, also ‘zwei Jahre danach’, hat sich die Zahl der Abschiebungen seither nicht erhöht, war 2017 sogar rückläufig und die Bleibechancen für abgelehnte Asylbewerber sind nach wie vor sehr hoch.
Blockiert Deutschland eine europäische Lösung?
Man muss sogar davon ausgehen, dass die Bundesregierung die Vorschläge und Projekte anderer EU- Länder für eine gemeinsame europäische Lösung im Sinne einer restriktiveren Zuwanderungspolitik, wie sie von allen anderen EU- Ländern de facto betrieben wird, blockiert oder gar hintertreibt und damit die europäische Solidarität schwer beschädigt. So sprach sich Merkel sowohl 2015 gegen die Schließung der deutschen Grenze aus wie auch 2016 gegen die Schließung der Balkanroute und 2018 gegen Seehofers Pläne für Zurückweisungen. Auch der Brexit 2016 geht zu einem erheblichen Teil auf das Konto der Kanzlerin, wie die britischen Historiker Timothy Garton Ash, Anthony Glees und viele weitere Experten meinen.
Zuletzt diente die angebliche Weigerung nordafrikanischer Staaten, Transitzentren auf ihren Territorien einzurichten, als Begründung dafür, alle im Mittelmeer geretteten Migranten nach Europa verbringen zu müssen. Das ist allerdings wenig stichhaltig. Das österreichische Konzept einer „Sicherstellung, dass auf hoher See gerettete Personen völkerrechtskonform in sichere Transit- oder Herkunftsländer zurückgebracht werden“ (»Welt | Archiv), das ‘im Juni 2018 auch zur Linie des EU-Rats geworden’ war, sprach Merkel laut Insiderinformationen der ‘Welt’ gar nicht bei ihrem Besuch in Ägypten an, ‘obwohl sich damals viele Hoffnungen auf dieses Treffen gerichtet hatten’ (ebenda).
Asylzentren wären ohnehin in Zentralafrika logistisch günstiger positioniert, ersparten sie doch den Migrationswilligen den gefährlichen Weg durch die Wüste. In Zentralafrika gibt es bereits UN- Flüchtlingslager, mit entsprechend großzügiger Finanzierung durch die EU sollte es durchaus möglich sein, weitere derartige Zentren einzurichten.
Anspruch und Wirklichkeit: Fakten zur Armut in der Welt. Kann Migration das Armutsproblem lösen? ‘Nein’, sagt Roy Beck von ‘numbers.org’. [Ersatzlink]
Die Passivität der Bundesregierung hinsichtlich der Eindämmung von Wirtschaftsmigration ist angesichts der globalen Probleme nicht nur blauäugig, sondern verantwortungslos, indem dadurch enorme Gefahren heraufbeschworen, bei den Bürgern begründete Ängste und bei potentiellen Migranten unbegündete Illusionen geschürt werden: 70 Mio Menschen weltweit befinden sich auf der Flucht, 630 Mio wollen auswandern oder sitzen schon auf ‘gepackten Koffern’. 800 Mio Menschen hungern oder leiden an Unterernährung, 9 Mio Menschen sterben daran pro Jahr. Wie viele bedürftige Menschen davon könnten mit effizienterem Mitteleinsatz unterstützt werden? Und wie wenige davon wollen und können im Gegensatz dazu Deutschland und die reichen Länder des Westens aufnehmen? Und welches westliche Land außer Deutschland will und tut dies überhaupt noch? Praktisch alle westlichen Länder sind längst zu einer restriktiven Migrationspolitik übergegangen. Von den deutschen Leitmedien wird dieser Umstand allerdings sehr diskret berichtet.
Eine demokratietheoretisch äußerst fragwürdige Rolle spielen auch etliche Aktivisten in den öffentlich-rechtlichen ‘Haltungs-Medien’ in der Migrationsdebatte. Obwohl sie genau wissen, dass Migration in die Sozialsysteme von der überwiegenden Mehrheit der Europäer abgelehnt wird und wissen sollten, dass diese Form der Migration auch aufgeklärtem deutschem Recht und vermutlich auch dem Recht der übrigen EU-Länder widerspricht, machen sie pausenlos Reklame dafür und setzen die Gebührenzahler permanent unter hypermoralischen Druck.
Anja Reschke in Panorama (2019): “Es hat keinen Zweck, es weiter schön zu reden. Die nackte Wahrheit ist: Europa will diese Flüchtlinge nicht haben. Das ist seit Jahren offensichtlich. […] Man will sie nicht.”
GroKo fördert ‘Maskulinisierung der Gesellschaft’
Darüber hinaus bedeutet die stetige, bereits seit 2015 praktizierte bevorzugte Aufnahme von kulturfremden jungen Männern mit männlichen Antrieben und Bedürfnissen, geringen sozialen Perspektiven, einer häufig archaischen Sozialisation und vormodernem Frauenbild und Geschlechterverständnis zumal in Zeiten des absehbaren konjunkturellen Abschwungs eine weitere Gefährdung des öffentlichen Raumes und Destabilisierung der Gesellschaft. Diese Politik der Aufnahme junger Männer ohne Asylgrund und mit geringen Aussichten auf ein Bleiberecht und ebenso geringen beruflichen und gesellschaftlichen Perspektiven führt bereits seit 2015 zu Gewalt und Verwerfungen, wie aus Kriminalitätsstatistiken, der Pfeiffer- Studie zur Flüchtlingskriminalität sowie Berichten lokaler und ausländischer Medien hervorgeht und wie sie für eine maskulinisierte Gesellschaft mit einem Überhang an jungen Männern typisch sind. Die Anthropologin Barbara Miller hält eine ‘normal sex ratio’ (natürliche Geschlechter- Relation) daher für ein ‘öffentliches Gut’.
P.S.: Sozialhilfe oder Hartz 4 ist übrigens kein Menschenrecht, sondern auf dem Prinzip von Gegenseitigkeit beruhende institutionalisierte Solidarität innerhalb einer Gesellschaft, in der geringe familiäre Bindungen keine soziale Absicherung mehr bieten und Selbstversorgung nicht möglich oder üblich ist. Sozialhilfe für auswärtige Bedürftige ist vor Ort zig mal so effizient.
Die Chefin der dänischen Sozialdemokraten, Mette Frederiksen, die kürzlich die Parlamentswahlen in Dänemark gewonnen hatte, kam nicht ohne guten Grund zu der Erkenntnis: „Für mich wird immer klarer, dass die unteren Schichten den Preis für ungezügelte Globalisierung, Masseneinwanderung und die Freizügigkeit der Arbeitnehmer zahlen.“ Und: „Unser Wohlfahrtsstaat gerät unter Druck, ebenso wie unser hohes Niveau an Gleichheit und unsere Lebensweise.“ Die deutsche SPD (Scholz, Dreyer, Stegner) distanzierte sich unmittelbar nach dem Wahlsieg der dänischen Sozialdemokraten vom ‘dänischen Weg’ Frederiksens. Lediglich der ausgemusterte Sigmar Gabriel zeigte Interesse.
Links:
Ethischer Realismus und Migration (Zwiedenk)
Kann die SPD von Dänemark lernen? (SZ)
Dänemark: Vorbild oder Schreckbild für die SPD? (Tagesspiegel)
Seenot-Gerettete mehrheitlich ohne Asyl-Anspruch (MDR)
Link- Update
Princeton-Studie: Sozialleistungen locken Zuwanderer: “Eine Forschergruppe um den Princeton-Ökonomen Henrik Kleven setzt dieser Skepsis über die Sogwirkung eines starken Sozialstaats nun harte Zahlen aus Dänemark entgegen: Demnach sind dort Jahr für Jahr deutlich weniger Menschen aus Ländern außerhalb der EU eingewandert, seit die dänische Regierung Leistungen speziell für Migranten aus dieser Gruppe gekürzt hat.” #pullfaktor #sogwirkung (FAZ)
Die nicht beabsichtigten Folgen der Seenotrettung (NZZ)
Ankerkind-Strategie für Bleiberecht (Necla Kelek – Epoch Times)
Familiennachzug kein Akt der Nächstenliebe (Necla Kelek – Bayernkurier)
Unaccompanied Children in Greece – Daten 02–2020 (UNICEF | Archiv)
Laschet bricht Moria-Besuch auf Lesbos ab (Bild)
“Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge in den Camps sind nach Angaben des griechischen Roten Kreuzes Afghanen […]. Die Minderjährigen sind oft mit einem afghanischem Pass im Iran geboren und aufgewachsen. – Die zweitgrößte Gruppe stammt demnach aus Pakistan. Dazu kommen die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak sowie Menschen aus Ländern wie etwa Marokko, Algerien. Doch nur wenige dieser Flüchtlinge – mit Ausnahme der Syrer – haben eine Chance auf Schutz in Deutschland.” (Migranten aus Griechenland: Woher die Menschen kommen – tagesschau | Archiv)
Kurz erklärt Pläne zur Flüchtlingsverteilung in der EU für gescheitert (Welt)
EU-Pläne für Asylreform Schnellere Abschiebung, mehr Kooperation (tagesschau | Archiv)
Asylreform: Visegrád-Länder lehnen EU-Migrationspakt ab (Welt)
Mittelmeerländer kritisieren EU-Vorschläge für Asylreform (DW)
Aktualisiert: 2021-02-18
Titelbild: Collage aus
– Olaf Kosinsky [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons
– VOA- Nicolas Pinault [Public domain], via Wikimedia Commons
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