Der Philosoph Julian Nida-Rümelin bestätigt die Kritik seriöser Bürgerrechtler an der deutschen Einwanderungspolitik. Er mahnt Hilfe vor Ort und eine stärkere Unterstützung der Nachbarländer von Krisenregionen an und fordert Sozialverträglichkeit von Migrationspolitik ein.
Hilfe für die armen Menschen und Regionen der Welt sei vor Ort wesentlich effizienter und nachhaltiger und solle daher auch vor Ort erfolgen. Die Migrationsströme aus Nahost und Afrika aufgrund von Krieg und wirtschaftlicher Not seien dadurch entstanden, dass die reichen Länder die Staaten in der Peripherie der Krisen- und Notstandsgebiete im Stich gelassen hätten. Migrationspolitik müsse auf Sozialverträglichheit in den aufnehmenden Ländern achten. Der Philosoph findet daher, “… dass es starke staatliche Grenzen und ein entsprechendes Recht unbedingt braucht. […] Die Aufnahme von Armutsflüchtlingen sei ‘kein vernünftiger Beitrag zur Bekämpfung von Weltarmut.’”
Schlepper, NGO’s und Asylindustrie
Das unfreiwillige Zusammenwirken von Schleppern, Asylindustrie und NGOs verdeutlicht das Dilemma einer irrationalen Politik. Die Asylindustrie profitiert von Schleusern, die Schleuser von NGOs, die Regierungen zur Aufnahme von irregulären Einwanderern drängen. Solange aber Staaten illegale Einwanderung tolerieren, reißt der Flüchtlingsstrom nicht ab. Dadurch erhalten wiederum NGOs weitere Motivation und Zulauf. Ein Teufelskreis.
Fakten zu Armut und Migration
Die Armut auf der Welt kann aber angesichts ihrer Dimensionen nicht durch Migration beseitigt werden: Weltweit leben 3 Mrd Menschen in Armut, jedes Jahr kommen 80 Mio weitere hinzu. 800 Mio leiden an Hunger oder Unterernährung, 630 Mio denken an Emigration und 60 Mio sind bereits unterwegs. Nur ein winziger Bruchteil dieser Menschen kann in reicheren Ländern Aufnahme finden. Daher kann nur strukturelle Hilfe vor Ort das Armutsproblem auf der Welt nachhaltig lösen.
Darüber hinaus konterkariert Einwanderung in die Sozialsysteme das Verhältnis von Geben & Nehmen, das Voraussetzung für Integration und ein friedliches Miteinander in einer Gesellschaft ist.
Links:
Ethischer Realismus und Migration (Zwiedenk)
Mehr Verantwortung, weniger Gesinnung (Zeitzeichen)
Der Innere Frieden steht auf dem Spiel (Interview, DLF)
Zuwanderung und Moral – Eine Gigantomachie (Essay, Prof. Konrad Ott, Kiel)
Titelbild: By Elekes Andor (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
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