Die Selbstüberforderung bei der Zuwanderung und der bewusste Verzicht auf Integration und Assimilation zugunsten von Multikulturalität unter Beibehaltung mitgebrachter Werte, Normen und Gepflogenheiten führt in Schweden zur Bildung und Verfestigung von Parallelgesellschaften und rechtsfreien Räumen, Bandenwesen und organisierter Kriminalität.
Schweden hat sich bereits in den 1970er Jahren zu einem ‘multikulturellen Land’ erklärt und seither sehr viele Migranten aus Südosteuropa, Vorderasien und Afrika aufgenommen. Relativ zur Gesamtbevölkerung leben in keinem europäischen Land mehr Asylbewerber und Flüchtlinge als in Schweden. Doch Schweden hat auch seit längerem ein Problem mit Gewaltkriminalität. Neben Vergewaltigung und Straßengewalt sind in den schwedischen No-Go-Areas [2] in den Vorstädten von Stockholm, Göteborg und vor allem Malmö inzwischen auch Schießereien, Sprengstoff-Anschläge und Morde an der Tagesordnung. Bislang wurden Frauen aus den Auseinandersetzungen von Banden herausgehalten, nun betrifft es auch sie. Nach zwei Morden an jungen Frauen, einer davon vermutlich zum Zwecke der Rache an ihrem Partner, lässt sich die ebenso wie in Deutschland tabuisierte Problematik importierter Gewalt einmal mehr nur mit immer größerem und fragwürdigerem Aufwand unter der Decke und aus der öffentlichen Debatte halten.
Sogar der neolinkslastige DLF und ebenso die SZ wittern nun hinter der Gewalt in Schweden strukturelle Ursachen, während es zum Geschehen hierzulande nach wie vor standardmäßig heißt, dass die Zunahme der Gewaltkriminalität [2] nicht etwa auf politischen Fehlern und Versäumnissen beruhe, sondern dass es sich bei Migrantengewalt lediglich um bedauerliche Einzelfälle handele, die unabhängig von Sozialisation und kultureller Prägung auf die soziale Situation, individuelle persönliche Dispositionen oder psychische Probleme zurückzuführen seien.
„Das ist eine beunruhigende Entwicklung, eines der größten Gesellschaftsprobleme dieser Zeit. Die tödliche Gewalt kommt näher. Das macht den Menschen Angst. Wir müssen diese Entwicklung zurückdrängen und zwar mit der gesamten Kraft der Gesellschaft,“ zitiert der DLF Innenminister Mikael Damberg von den schwedischen Sozialdemokraten.
Bereits im August 2018 hatte eine Recherche des öffentlich- rechtlichen schwedischen Fernsehens Sveriges Television (SVT) Aufsehen erregt: Von den 843 im Zeitraum zwischen 2012 bis 2017 verurteilten Vergewaltigern waren 490, das sind 58%, nicht in Schweden geboren. Bei den überfallartigen Vergewaltigungen betrug der Anteil der im Ausland geborenen sogar 85%, nämlich 110 von 129 Tätern. Insgesamt sind rund 18% der Einwohner Schwedens im Ausland geboren. Der DLF berichtete über die Recherche des SVT:
Importierte Gewalt ist eines der gößten Probleme der Zeit? Verfolgen die Schweden etwa gar nicht die nachhaltigen deutschen Debatten? Würden sie das tun, so wüssten sie, dass das, was zählt und einzig gesellschaftlich relevant ist, nur der Klimakollaps in 30 Jahren und der vermeintliche Rassismus prominenter Fußball- Funktionäre ist! Die Themen und Gästelisten der öffentlich- rechtlichen Talkshows der vergangenen Wahlkampfmonate beweisen das!
Schweden: Segregation statt Integration, ARD Europa-Magazin, 06.08.2018
Ausgrenzung: Spirale der Unvernunft
Auch die politisch rechts stehenden Schwedendemokraten werden ausgegrenzt, ähnlich wie hierzulande die AfD. Das setzt offenbar auch in Schweden eine gesellschaftliche Dynamik, ja geradezu eine Spirale der Unvernunft in Gang, wie wir sie auch in Deutschland beobachten können. Im krampfhaften Bemühen um Aus- und Abgrenzung und eine möglichst große Kluft zum politischen Gegner grenzt man sich nicht nur von dessen politischen Forderungen ab – zumal die ja mit den Forderungen der Vernünftigen aus den eigenen Reihen dummerweise weitgehend identisch sind – sondern verdrängt gleich ganze Themenkomplexe, die vom politischen Gegner besetzt sind, etwa das Thema der Zuwanderer- Gewaltkriminalität und das Thema Mängel und Defizite bei der Integration und will überhaupt das Thema Migration am liebsten gar nicht diskutieren, sondern viel lieber im Stillen weiter vor sich hin wursteln.
Selbst Querdenkern und Abweichlern in den eigenen Reihen verpasst man Maulkörbe und erlegt sich damit Denkverbote auf, wie der Umgang mit Thilo Sarrazin, Hans-Georg Maaßen oder Rainer Wendt bei SPD und Union, Boris Palmer bei den Grünen oder Sahra Wagenknecht bei der Linkspartei beweist. Und da diese Ausgrenzung nicht nur auf einem einfältigen ideologischen Welt- und Menschenbild beruht, sondern auch der Sicherung der Pfründe und Jobs in Politik und Medien dient, hält sich diese Vorgehensweise hartnäckig.
Rechts & Links aka Respekt vor Eigenwohl & Respekt vor Gemeinwohl sind aber die notwendigen Pole einer fruchtbaren gesellschaflichen Debatte und Dialektik. Denn das eine ist ohne das andere nichts. Wird das eine oder das andere Element ausgegrenzt, also entweder der Sinn fürs Eigenwohl oder der Sinn für Gemeinwohl tabuisiert und damit der Diskurs und die Chance auf einen Ausgleich der Interessen und einen Kurs der Mitte zerstört, so gerät eine derart gleichgeschaltete Gesellschaft unweigerlich aus der Balance und kippt um in rechten oder linken Faschismus.
Dass sich in einem so erzeugten Vakuum an Austausch & Realismus die Mängel bei der Migrationspolitik zu handfesten kriminellen Strukturen auswachsen, ist nur folgerichtig. Selbsternannte Moralapostel befördern mit gesinnungsextremistischen Totschlagargumenten diese Entwicklung. Dies führt zu einer Kooperation über Bande mit dem Unrecht und fördert die Entstehung krimineller Strukturen, wie das auch im Zusammenspiel von Rettern und Schleusern im Mittelmeer der Fall ist. Schweden ist Deutschland da nur wenige Schritte voraus.
Aus soziologischer Sicht ist es verstörend, live und in Farbe hautnah mitzuerleben, wie eine Gesellschaft sich durch Macht- und Verteilungskämpfen selbst zerstört, sobald alle externe Gefahr gebannt und innergesellschaftliche Solidarität nicht mehr erforderlich, sondern den eigenen Interessen sogar zuwiderzulaufen scheint. Ein paar lachende Dritte werden diese Entwicklung vermutlich ebenfalls mit großem Interesse verfolgen und Pläne schmieden, wie man das zum eigenen Vorteil nutzen kann.
Links:
Schweden – kein einfaches Land für Zuwanderer (NZZ, 2018)
Brennende Autos in den Stockholmer Vorstädten (Handelsblatt, 2013)
Ist Schweden noch zu retten? (Katholisches info, 2018)
Schweden: Gewaltkriminalität gefährdet rot-grüne Regierung
https://www.heise.de/tp/features/Schweden-Gewaltkriminalitaet-gefaehrdet-rotgruene-Regierung-4587681.html
https://www.nzz.ch/international/schwedens-zerplatzter-integrations-traum-ld.1362803