“The Master Class has always declared the Wars
The Subject Class has always fought the Battles” *
War der Aufstieg des seit 1871 vereinten, wirtschaftlich aufstrebenden Deutschland und sein Protektionismus, der die deutsche Industrie erblühen ließ, die auf Freihandel und Globalisierung setzenden Banken des Britischen Empires aber in Bedrängnis brachte, der Grund für den 1. Weltkrieg?
Im Gegensatz zu Deutschland vernachlässigten die britischen Investoren und Banken die heimischen Idustrien und investierten statt dessen in die Ökonomien ihrer Kolonien. Der Absatz der Waren erforderte daher zwingend einen weltweiten Freihandel. Nach dem Historiker Knut Borchardt begann diese bedeutendste Welle der Globalisierung vor der heutigen etwa um das Jahr 1840.
Deutschland wurde als zunehmend gefährlicher Konkurrent empfunden und seine engen Beziehungen zum Osmanischen Reich, welche in der Planung und schrittweisen Umsetzung des Baues einer Eisenbahnlinie zwischen Bagdad und Deutschland gipfelten, die das Öl aus Nahost / Arabien nach Mitteleuropa transportieren sollte, könnten daher einer der Anlässe für den 1. Weltkrieg gewesen sein.
Video: Oliver Stone, Prequel (nachträglich erstellte Vorgeschichte) zur 10-teiligen ‘Untold History of the United States’ (viele Teile davon auf Youtube), u.a. ab min 22:20 zum WK1.
Ganz interessant finde ich in diesem Zusammenhang den ausführlichen Beitrag zum 1. Weltkrieg auf Wikipedia. Auch wenn nicht alle Motive der Kriegsparteien beim Ausbruch des WK1 ausführlich dargelegt werden, so ist doch vieles erwähnt und mit Verweisen versehen. Aufschlussreich auch die Passagen in diesem Beitrag bzw. in den Verweisen, wie die deutsche Diplomatie nach dem Ende der Reichskanzlerschaft Bismarcks Zug um Zug ins Hintertreffen geriet. Weitsichtige, von Lebenserfahrung geprägte und von Realismus und Vernunft geleitete Politiker und Strategen wie etwa Otto von Bismarck machen den Unterschied aus zu Abenteurern, Hasardeuren und Ideologen mit dem Pathos des Absoluten, die es nach ihm leider immer mal wieder in Deutschland gab & gibt.
In jedem Falle bestätigt sich einmal mehr, dass die Gründung des Deutschen Reiches 1871 das europäische Gleichgewicht der Kräfte gehörig durcheinander wirbelte. Bis in die heutige Zeit hinein wird um die Balance gerungen, auch wenn Europa seit dem Ende des 1. Weltkrieges und endgültig seit dem Ende des 2. Weltkrieges und der Kolonialzeit längst nicht mehr die weltpolitische Bedeutung oder gar Dominanz inne hat wie auf seinem Zenit Ende des 19. und eingangs des 20. Jahrhunderts. Dennoch stellt Europa nach wie vor einen wichtigen Faktur in den geostrategischen Überlegungen der Weltmacht USA sowie ihrer Herausforderer und Konkurrenten dar. Nur eine ausgewogene Politik und eine kluge Diplomatie kann diese Interessenkonflikte im Zaum halten.
* Eugene Victor Debs, amerikanischer Arbeiterführer
[…] und Stärkung der einheimischen Industrie setzenden Deutschland (Link dazu) unter Führung von Kaiser Wilhelm II., der mit seinen ambitionierten […]