“Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da”, soll Bundeskanzlerin Angela Merkel Ende September in einer Sitzung der CDU/CSU- Bundestagsfraktion gesagt haben, wenige Wochen, nachdem sie alle Schleusen für den Flüchtlingsstrom aus Ungarn und dem Balkan geöffnet hatte.
Ähnliches könnte auch für weite Teile der Medien in Merkels Land gelten, die angesichts des Zustroms hunderttausender junger Männer aus dem nahen und auch ferneren Osten sowie aus Nordafrika jenseits allem journalistisch-kritischem Problem-, dafür aber mit umso mehr Sendungsbewusstsein einer euphorischen Willkommenskultur frönten.
Norbert Bolz: Medien lügen nicht, sie verschweigen.
Ein Projektteam der Hamburg Media School (HMS) hat nun in einer Studie mehr als 34.000 Pressebeiträge ausgewertet, um zu klären: Wie haben deutsche Medien in den Jahren 2009 bis 2015 über die Flüchtlingspolitik berichtet? Welche Akzente setzten, welche Sichtweisen beförderten, welches Bild von „Willkommenskultur“ zeichneten sie? Vorab einigen Medien zugänglich gemachte Zahlen verdeutlichen: Angela Merkels “Wir schaffen das” wirkte lange. Von den Berichten, so die HMS-Studie, waren
82% positiv
12% neutral
6% kritisch konnotiert (FAZ).
Reichweitenstarke Medien hätten sich das Motto der Bundeskanzlerin – “Wir schaffen das” – zu eigen gemacht, erläutert Michael Haller, der Leiter der Studie, seine Thesen in einem Bericht in der FAZ und zitiert die “Zeit”, die im August 2015 mit “Willkommen!” titelte. “Die in den Medien mit Euphemismen gefeierte “Willkommenskultur” wirkt im Rückblick selbstgefällig. Nur ausnahmsweise wurde angesprochen, was konkret auf Deutschland zukommen wird”, so Haller in einem Interview des NDR [Ersatzlink].
“Als dann Hunderttausende Nordafrikaner, Araber, Afghanen – und dazwischen syrische Flüchtlinge – vor unseren Türen standen, da entdeckten sehr viele hilfswillige Deutsche, dass diese Realität ganz anders ausschaut als die, die von den Medien vorgezeichnet worden war.”
So ist die Wirklichkeit natürlich nicht
Doch nicht nur die Presse, auch die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosender mischten fröhlich mit bei der geradezu kampagnenartig inszenierten Desinformation der Bürger. Begeistert wurde offenbar ohne jede Kenntnis von Tatsachen von den hohen Bildungsgraden der Neuankömmlinge fabuliert.
‘So ist das in Wirklichkeit natürlich nicht’ – Claus Kleber im Heute-Journal, 22.09.2015
Doch die Realität ist kein Theater der Träume. So wurden aus den Ärzten, Maschinenbauern und Physikern im Laufe der Zeit zunächst ganz allgemein Fachkräfte und schließlich – bei einem grob geschätzen Anteil von 65% ohne berufliche Ausbildung – vielfach funktionale Analphabeten mit nicht selten geringem Duchhaltevermögen bei Ausbildung und Arbeit.
Wenn man einmal einen Blick auf die politische Einstellung von Journalisten in den etablierten Medien wirft, erschließt sich rasch, woher das wohl kommt, dass die Situation zunächst in derart rosigen Farben dargestellt wurde:
Grafik basierend auf einer Umfrage zu den Parteipräferenzen von Politikjournalisten, Statista 2010. 36% gaben keine Präferenzen an. Hier die Grafik incl. Journalisten, die keine Präferenzen angaben)
Nach der katastrophalen Berichterstattung über die Ukraine-Russland-Krise, welche ihnen bereits die wenig ehrenvollen Titel ‘Lügenpresse’ oder ‘Lückenpresse’ eintrug, ist das ein weiterer Super-Gau insbesondere der etablierten, reichweitenstarken, überregionalen Leid(t)Medien sowie der ÖR- Sendeanstalten innerhalb kurzer Zeit, dessen Auswirkungen das Land und seine Bürger in höchste Bedrängnis bringen und aller Voraussicht nach viele Jahre lang beschäftigen werden.
Nachdem sich international längst der Wind längst gedreht hat, sollte es höchste Zeit sein, auch in Deutschland den öffentlichen Diskurs aus dem Dilemma blauäugig- ideologischer Phantastereien & Traumtänzereien herauszuführen und den Blick auf menschliche, kulturelle, soziale, wirtschaftliche und politische Realitäten und Erfordernisse auszurichten.
‘Wahrheit halbieren durch schlichtes Verschweigen von Tatsachen ist die einfachste und beliebteste Methode der Meinungsmanipulation’ (Uli Gellermann) in die ‘Macht um Acht: Herrschaftsinstrument Tagesschau’. Gespräch über die ÖR Nachrichten mit Uli Gellermann, Volker Bräutigam und Jasmin Kosubek.
Links:
“… beseelt von historischer Aufgabe…” (G. di Lorenzo im Cicero)
“… beispiellose Vergiftung der Gesellschaft …” (Epoch Times)
Syrische Flüchtlinge überdurchschnittlich gebildet (Welt)
Apropos Willkommenskultur (FAZ)
ARD: Volontäre wählen überwiegend links (Pro Medienmagazin)
Link- Update:
Inzwischen liegt die HMS- Studie in der Fassung für die Otto- Brenner– Stiftung vor: Pressemitteilung (OBS)
Studie: Die ‘Flüchtlingskrise’ in den Medien (.pdf, OBS | Ersatzlink)
Studie kritisiert mangelnde Neutralität (Tagesschau)
Es gibt eine weitere Studie:
Flüchtlingsberichterstattung : „Nicht ausgewogen genug“ (FAZ)
Mainzer Studie zu Medien: „Auf den Spuren der Lügenpresse“ (Tichys)
Radiobeitrag zur Mainzer Studie vom 14.01.2019 (DLF | Ersatzlink)
Titelbild: Nifoto [CC BY-SA 4.0], from Wikimedia Commons
Hier wird ein Schuh draus … “Using Refugees as Weapons” https://www.nytimes.com/2011/04/21/opinion/21iht-edgreenhill21.html
[…] Vorgänge, wie sie in umgekehrter politischer Schlachtordnung hierzulande seit langem selbstverständlich sind und oftmals auffällig unauffällig, völlig geräuschlos und in aller Stille über die Bühne gehen, wie die Fälle Eva Herman vom NDR, Claudia Zimmermann vom WDR [2] und Katrin Huß vom MDR und vermutlich etliche weitere zeigen. Und dass auch bei Jobvergabe und Beiträgen freier Autoren auf die politische Gesinnung geachtet wird, davon darf man wohl ausgehen. Siehe die Berichterstattung zur Migrationspolitik. […]
https://www.welt.de/politik/deutschland/article166815163/Studie-bemaengelt-unkritische-Berichterstattung-in-Fluechtlingskrise.html
[…] Willkommensmedien und Merkelmänner […]