Deutsch-französische EADS (Airbus Group) baut moderne Grenzanlagen in Saudi Arabien.
Deutschland kann bekanntlich laut Bundeskanzlerin Angela Merkel seine Grenzen nicht schützen. In Saudi- Arabien hingegen scheint der Bundesregierung im Verein mit dem deutsch- französischen Unternehmen EADS (Airbus Group) dieses Kunststück, quasi die Quadratur des Kreises, nun doch gelungen zu sein bzw. zu gelingen – und das schon seit vielen Jahren!
In Saudi-Arabien errichtet die EADS mit Segen und politischem Flankenschutz und womöglich gar unter Vermittlung der Bundesregierung einen High-Tech-Zaun (1, 2, 5) zum Schutz weiter Teile des saudischen Staatsgebietes, welches über rund 4.500 km an Landgrenzen zu anderen Staaten verfügt. Beamte der Bundespolizei bzw. des Bundesgrenzschutzes bilden die arabischen Grenzschützer aus. Die von der Airbus Group (früher EADS) erbauten Anlagen gelten als Meisterwerk moderner Sicherheitstechnik und dürften den guten, alten ‘antifschistischen Schutzwall’, der vor 25 Jahren Deutschland teilte, an Effizienz bei weitem in den Schatten stellen.
Wenn Kanzlerin Merkel also sagt, dass Deutschland seine Grenzen nicht schützen könne (3, 4), so betrifft das offenbar nur die eigenen Grenzen. Die Grenzen anderer Länder wie etwa die von Saudi Arabiens weiß es mit durchdachten Konzepten und moderner Technologie sehr wohl zu sichern!
In der Reportage des ZDF-Magazins ‘FAKT’, die aus dem Jahre 2011 (oder früher) stammt, heißt es sinngemäß: ‘Niemand weiß, gegen wen die von der Bundespolizei ausgebildeten saudischen Sicherheitskräfte eingesetzt werden sollen.’ Inzwischen wissen wir, dass der Zaun u.a. dazu dient, Saudi-Arabien gegen Flüchtlingsströme aus Syrien und dem Irak zu schützen. Was wir nicht so genau wissen: Konnte das damals wirklich niemand wissen? Zur Erinnerung: Im Dezember 2010 begann die ‘Arabellion’, der ‘Arabische Frühling’…
Saudi Arabia is building a 600-mile wall to keep out Isil: http://t.co/QqgDrb9dtV pic.twitter.com/8ZLkVMtgIa
— The Telegraph (@Telegraph) January 14, 2015
Andere Länder, andere Grenzen
Mauern und Zäune gegen unerwünschte Immigration haben auch etliche andere Länder gebaut und sich damit gegen die Heilige Kuh der neoliberalen Globalisierung, die ‘4 Freiheiten’ bzw. ‘4 flows’, nämlich die offenen Grenzen für Menschen (Arbeit, Dienstleistungen), Waren, Kapital sowie Recht bzw. Sicherheit versündigt.
Das EU-Mitglied Spanien hat um seine Enklaven Ceuta & Melilla in Afrika hohe und bestens gesichterte Zäune errichtet. Migranten, die übers Mittelmeer kommen, werden auf Basis von Verträgen, die Spanien mit Marokko und anderen afrikanischen Staaten geschlossen hat, zurückgeführt. Der Balkan, beginnend mit Ungarn, ist inzwischen im Zuge der Schließung der Balkanroute von Zäunen und Stacheldraht durchzogen und der Kanaltunnel zwischen Frankreich und England wird bewacht wie Fort Knox, um Flüchlingen den Weg nach Großbritannien zu verwehren. Die Mauer bzw. den Grenzzaun der USA nach Mexiko muss Donald Trump gar nicht neu planen, denn Clinton, Bush und Obama haben weite Teile davon längst errichtet. Auch Mexiko plant oder baut bereits an seiner südlichen Grenze einen Grenzzaun nach Guatemala.
Landgestützte Grenzwälle machen in Australien aufgrund seiner Insellage wenig Sinn. Dort hat man bereits vor Jahren der illegalen Einwanderung der Boat-People auf andere Weise einen Riegel vorgeschoben: Ankommende Flüchlingsboote werden von der australischen Küstenwache abgefangen und die Insassen in Lager auf abgelegenen Inseln gebracht. Das hat sich unter den Fluchtwilligen herumgesprochen. Inzwischen kommen kaum noch Boote.
Links
(1) Hightech-Zaun gegen den Terror (VDI)
(2) Zaun für zwölf Milliarden Dollar (Welt)
(3) “Da liegt die Bundeskanzlerin falsch” (TS)
(4) Die sechs Denkfehler der deutschen Flüchtlingspolitik (WiWo)
(5) Saudi-Arabien baut Fünffach-Grenzanlage (n-tv)
(6) Der Preis der Zusammenarbeit (TS)
Link- Update
(7) EADS sorgt auch für die Überwachung der Küste:
Wie EADS vom Mauerbau in Saudi-Arabien profitiert (Welt)
Titelbild: By Baptiste Marcel (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
[…] ja erst aus. Und warum gibt es eine Bundeswehr? Und warum kann Deutschland die Grenzen von Saudi-Arabien schützen, aber nicht seine […]
[…] Das Wunder in der Wüste […]
[…] Ganz im Gegenteil: Sinngemäß sagt sie: Deutschland kann seine Grenzen nicht schützen und wir haben keinen Einfluss darauf, wieviele kommen. In der geplanten GroKo […]
Sind die Saudis etwa nicht die Hüter der heiligen Stätten des Islam?
Die Saudis sind schließlich unsere besten Freunde – natürlich nach den USA und Israel